Kurt Keller, Leser- und andere Briefe


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Bund bestraft die Kostenbewussten


Wer hohe Versicherungsprämien zahlt, will das Maximum an Leistungen beziehen. Das Einzige, was diesen Fakt abschwächt, sind hohe Franchisen und ein hoher Selbstbehalt. Dieser und die minimale Franchise sind seit «ewigen» Zeiten unverändert geblieben. Am Rabatt der höheren Franchisen soll nun jedoch schon zum zweiten Mal geschraubt werden, um die Attraktivität einer hohen Selbstverantwortung zu reduzieren. Wer glaubt, dass die 1'140'000 Versicherten mit der höchsten Franchise alle jung und so gesund sind, dass sie nie zum Arzt gehen müssen, geht von falschen Annahmen aus. Die höchste Franchise wählen auch jene Versicherte, die sich kostenbewusst behandeln lassen. Diese vertreibt das Bundesamt für Gesundheit mit seiner Rabattkürzung aus der höchsten Franchise-Stufe. Ob sie mit der Standardfranchise weiterhin so zurückhaltend Leistungen beziehen werden, ist mehr als fraglich. Aber alle mächtigen Player im Gesundheitswesen fördern halt die Mengenausweitung.


erschienen im Tages-Anzeiger, 21. August 2015


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