Kurt Keller, Arbeit und Hobby


den Fokus hat Pfeil


Haus

2020 bis 2022

"Wenn man die ganze Zeit nur damit beschäftigt ist, sich vor dem Tod zu schützen, hat man bald kein Leben mehr."


Autoren: K. Beck, A. Kley, P. Rohner, P. Vernazza

Du musst atmen, also bist du gefährlich. Die schlimmste und gleichzeitig wirksamste Angst, ist die, vor einer unabsichtlichen Tötung eines nahen Menschen. Auch du könntest durch den Atem eines anderen sterben. Diese doppelte Angst beherrschte zwei Jahre lang unsere Gedanken. Je mehr Wohlstand eine Gesellschaft besitzt, desto mehr kann sich der Einzelne dieser Angst hingeben. Für nichts mehr gebraucht zu werden, einsam sein, gepaart mit permanentem Medienkonsum wurde diese Angst für viele zur Krankheit. Aufgrund der ungezügelten Angstmacherei vermute ich in Zukunft eine sinkende Lebenserwartung bei alten, einsamen Menschen. War diese ganze Panikmache gut gemeint?


Erfahrungswerte wurden umdefiniert und zerstörten meine Orientierung. Vor Corona war man ohne Symptome gesund. Neu gibt es symptomlos Kranke. Bei vollem Lohn hockt man im besten Fall 10 Tage gesund in Quarantäne. Nicht mehr der mündige Bürger warnt sein Umfeld, mit dem er engen Kontakt hatte. Der Staat mutet sich diese Aufgabe zu, bei der Schnelligkeit alles ist. Er sagt aber nicht, mit welcher Person der gefährliche Kontakt stattgefunden hat. Er verfügt einfach 10 Tage Hausarrest ohne rechtliches Gehör.


Auch Begriffe werden umgedeutet. Solidarität ist für mich weiterhin mit Nähe verbunden. Es braucht mutige Menschen, die ihre erkrankten Mitmenschen pflegen. Der grösste Teil der alten, alleinlebenden Menschen musste aus pflegerischen Gründen ins Spital. Sehr oft kehrten sie nicht mehr zurück in ihre Wohnungen. Der Sozialdienst empfahl das Pflegeheim. Im Scheinwerferlicht waren sowieso immer nur die Intensivstationen. Wer solidarisch sein will, soll auf Distanz gehen! Die Mehrheitsmeinung ist überzeugt, dass die staatlichen Zwangsmassnahmen eine Katastrophe im Gesundheitswesen verhindert haben. Wer etwas anderes vertritt, ist im Minimum unsolidarisch. Die Wissenschaft scheint bei Corona einer Meinung zu sein. Sie und die Politik wissen, dass nur die Impfung die Krise beendigen kann. Die Entscheidungsträger spielen vor alles zu wissen, nur was ihre befohlene Distanzierung in unserer Gesellschaft für Schäden anrichtet, dass wollen sie nicht wissen.


Zuerst hiess es, die Dinger seien wenig hilfreich. Als genügend Mund- und Nasenschutz vorhanden war, verfügten die Behörden für alle öffentlichen Innenräume eine Tragpflicht. An diesen beiden widersprüchlichen Verlautbarungen lässt sich einiges ablesen. Die erste Aussage will Chaos vermeiden. Lenkt aber auch vom Versagen behördlicher Vorsorge ab. Nehmen wir an, Viren könnten die Gewebestruktur einer Qualitätsmaske nicht durchdringen. Dann muss sie nahtlos anliegen, sodass die gesamte Atemluft den Widerstand des Filters überwinden muss. Das kostet Kraft und die Tragzeit ist nach DIN auf 75 Minuten begrenzt. Nach der Tragpause ist eine neue Qualitätsmaske fällig. Daran ist ersichtlich, dass Masken im Alltag eine andere Funktion haben. Mit der Tragpflicht markieren die Behörden den Ausnahmezustand. Und die Bürger können zeigen, dass sie solidarisch sind. Die Mehrheit fühlt sich etwas geschützt, die Minderheit trauert der verschwundenen Lebendigkeit nach. Zum Angstteppich ist die Maske eine wichtige Zutat. Sie zeigt anschaulich, dass das Gegenüber gefährlich ist.


Weil es im sonnigen März 2020 immer noch zu viele Familien gab, die mit ihren Kindern in Wald und Wiese Würste braten gingen, wurden alle Feuerstellen polizeilich abgesperrt. Im Sommer 2020 war schwimmen draussen nur hinter Gittern möglich. Zugelassen waren nur eine bestimmte Anzahl Badegäste pro m2. War diese Quote erreicht, hiess es warten bis andere Badegäste das Freibad verliessen. Kinder aus dem Quartier "am Wasser", die in Badehosen direkt von zuhause von einer Brücke in den Kanal sprangen, wurden von zwei Wachmännern aufgefischt und aus dem Bad gewiesen, sodass die berechnete Dichte strikte eingehalten wurde. Natürlich alles auf Kosten der Steuerzahler.


Sprach ich mit Leuten über den Unterschied zwischen Isolation und Quarantäne, konnte kaum jemand den Unterschied beschreiben. In Quarantäne pflegte und betreute ich im Dezember 2020 meinen Freund B. Die staatliche Isolation von B. wurde aufgrund eines positiven PCR - Test angeordnet. Meine Quarantäne wurde verfügt, weil ich einen nahen Kontakt zu B. hatte und deshalb auch krank werden könnte. Bis zum Verfügungsdatum hatte ich B. schon drei Tage betreut. Eine auf die Schnelle eingerichtete Behörde, kann unmöglich dem Tempo einer Virenausbreitung folgen. Zudem wollte das Contact Tracing nur schwer begreifen, dass ich meine Quarantäne beim Isolierten verbringen würde. Sie empfahl Spitaleinweisung, wenn der Isolierte nicht alleine zurechtkäme. In diesen zehn Tagen im Haushalt von B. ist mir aufgefallen, dass Angehörige und Bekannte immer zuerst wissen wollten, ob der Erkrankte Corona hätte. Wurde dies bestätigt, kam die Frage, wieso er denn noch nicht im Spital sei? Eine Ambulanz wäre tatsächlich schnell zur Stelle gewesen, aber auf den hausärztlichen Besuch mussten wir zwei Tage warten!


2020 bis 2022 wurde meine Einstellung zu den Leitmedien nachhaltig erschüttert. Kritische Fragen an die Behörden bei Pressekonferenzen tönten immer etwa so: "Wieso werden die menschlichen Kontakte nicht noch mehr eingeschränkt?" Ich wusste zwar, dass Exekutiven immer Sicherheit vor Freiheit wählen. Dass sie aber solange und mit so viel Geld die Ausbreitung bekämpfen würden, hätte ich ihnen nie zugetraut. Und wie ich zur Impfung genötigt wurde, hätte ich vom Bundesrat auch nicht erwartet.


Kontaktnachverfolgung, Grenzschliessung, Schulschliessung, Session abgebrochen, Gastgewerbe zu, nichts mehr in Läden kaufen, ausser Lebensmittel, Versammlungsverbot und Vorschrift über die maximale Anzahl Gäste in der eigenen Wohnung, alles das möchte man 2023 am liebsten vergessen. Die Hauptverantwortlichen für zwei Jahre Angst, zeigen keine Einsicht zur Aufarbeitung. Wahrscheinlich werden wir nie gesicherte Erkenntnisse über den Nutzen der verfügten Einschränkungen erhalten. Bisher kam alles aus USA, ab März 2020 bis 2022 hat alle Welt die Rezepte zur Seuchenbekämpfung von China übernommen.


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